Liebe Geschwister,
bestimmt hast du schon das Weihnachtsgebäck in den Geschäften gesehen. Ende August kamen die ersten Stollen und das erste Gebäck in die Geschäfte. Für manche ist das ja jedes Jahr ein Ärgernis. Draußen sind noch über 30 Grad und dann wird man beim Einkaufen mit diesem winterlichen Gebäck konfrontiert. Wir als Familie sind da etwas entspannter. Jedes Jahr freuen wir uns auf das erste Stück Stollen und die ersten Lebkuchen. Am 1. September war es dann so weit, bei angenehmen Temperaturen saßen wir auf einer Bank oberhalb unseres Dorfes und aßen Stollen und Lebkuchen und freuten uns, dass in nicht mal mehr drei Monaten die Adventszeit beginnt. Vor einigen Tagen habe ich aber eine Meldung gelesen, bei der selbst ich mit dem Kopf schütteln musste. In Venezuela beginnt Weihnachten in diesem Jahr schon am 1. Oktober. Das an unterschiedlichen Terminen Weihnachten gefeiert wird, ist nun nichts Ungewöhnliches. Die orthodoxen Kirchen feiern erst am 7. Januar. In Venezuela ist der Grund aber kurios. Weihnachten wurde vorverlegt, weil Präsident Maduro es so will. Im Fernsehen sagte er: „Es ist September und es riecht schon nach Weihnachten. Als Dank an das kämpferische Volk werde ich Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.“ Ist da etwa jemand so von Weihnachten und der Menschwerdung Gottes ergriffen, dass Weihnachten viel mehr und länger gefeiert werden soll? Schön wär´s. Kritiker sehen den Grund woanders. Sie vermuten, dass der Präsident damit nur von Problemen im Land ablenken möchte. Maduro regiert sehr autoritär und immer wieder werden ihm Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die letzten Wahlen hat er angeblich gewonnen, offizielle Zahlen wurden aber nie umfassend veröffentlicht. Dazu kommt, dass 80 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze leben. Weihnachten scheint für Maduro also nichts anderes als ein großes Ablenkungsmanöver zu sein, damit die Missstände im Dunkeln bleiben. Ich finde es ja gut, wenn Menschen sich freuen und Weihnachten feiern, aber nicht so. Weihnachten ist ja kein Ablenkungsmanöver, ganz im Gegenteil. An Weihnachten kommt in Jesus Gott als das Licht der Welt zu uns Menschen. Johannes beschreibt es zu Beginn seines Evangeliums so:
„Das wahre Licht ist der, der in die Welt gekommen ist, um für alle Menschen das Licht zu bringen.“ Joh 1,9
Gott möchte nicht, dass das Leben der Menschen durch Ungerechtigkeit und Unterdrückung, durch Schuld und Sünde dunkel bleibt. Gott möchte, dass wir das Dunkel in der Welt und in unseren Leben erkennen und bietet uns und dir einen Ausweg an. Ja, ich weiß, es sind noch einige Monate bis Weihnachten. Aber nimm dir doch schon jetzt etwas Zeit und mache dir bewusst, dass das wahre Licht für dich in die Welt gekommen ist. Wenn die eigentliche Advents- und Weihnachtszeit kommt, gibt es wieder so viele Ablenkungen, dass dieser wahre Kern von Weihnachten untergehen kann. Warum also nicht schon jetzt für so ein paar Weihnachtsmomente sorgen, vielleicht sogar bei einem Stück Stollen oder Lebkuchen 🙂
D. Behrens