Liebe Geschwister,

vor unserer Haustür ist ordentlich was los. Aber nicht durch Menschen, sondern durch Wildbienen. Vorletztes Jahr haben wir zwei Insektenhotels gekauft, die wir neben der Haustür an die Hauswand gehängt haben. Direkt vor den Insektenhotels ist unser Blumenbeet, in dem nur Pflanzen wachsen, die auch Nahrung für Insekten bieten. Auch wenn sich in dem Beet noch nicht viel tut, die Bienen sind schon dabei, die Nester für ihre Eier vorzubereiten. Bienen sind schon interessante Tiere, besonders unsere Honigbienen, die in einer großen Gemeinschaft mit Königin leben. Ständig sind sie unterwegs um Nektar aus den Blüten zu sammeln. Am Ende bringt jede Biene aber immer nur einen winzig kleinen Tropfen Honig nach Hause. Mehrere Kilo Nektar müssen gesammelt werden, damit am Ende ein Kilo Honig entsteht. Dazu müssen ungefähr 2 Millionen Blüten angeflogen werden. Zehnmal am Tag fliegt eine Biene los, um Nektar zu sammeln. Am Ende kommen so für ein Kilo Honig 150.000 Flugkilometer zusammen. Eigentlich ist es bemerkenswert, was jede einzelne Biene leistet, aber anderseits verschwindet die Leistung auch in der Masse. Es gibt wohl keinen Imker, der alle seine Bienen persönlich kennt und ihnen ganz individuell Anerkennung entgegenbringt. Oder hast du schon mal einen Imker gesehen, der vor seinem Bienenvolk saß und: „Toll, wie du bei Regen und Wind deinen Weg nach Hause gefunden hast“, zu einer Biene gesagt hast? Manchmal kommen wir Menschen uns wie so eine Biene vor: klein und unbedeutend in einer immer komplizierter werdenden Welt. Was kann ich schon machen mit meinen begrenzten Möglichkeiten, mit meiner begrenzten Kraft? Was ändert es schon, wenn ich versuche, etwas zum Besseren zu wenden? Zum Glück denken die Bienen nicht so wie wir manchmal. Wir hätten keinen Honig und keine bestäubten Blüten. Vieles würde uns fehlen. Bei uns Menschen ist das aber auch nicht anders. Gott wirkt nicht durch einige wenige Menschen mit Macht und Einfluss in dieser Welt. Nicht durch ein paar Staatschefs oder Multimilliardäre. Gott wirkt vielmehr durch das Kleine, durch ganz einfache Menschen, die sich auf ihn einlassen. In der Gemeinde in Korinth haben sich wohl auch einige Menschen klein und unbedeutend gefühlt. Paulus schreibt ihnen:

„Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist, um so diejenigen zu beschämen, die sich selbst für weise halten. Er hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen.“ (1Kor 1,27)

Mich ermutigen diese Worte. Das Schicksal dieser Welt liegt nicht in der Hand einiger weniger Menschen mit Macht und Einfluss. Die Zukunft dieser Welt liegt und Gottes Hand, und der wirkt durch ganz normale Menschen, die sich auf ihn einlassen, wie mich oder dich. Der Frühling kommt. Wenn du das nächste Mal im Garten sitzt oder sonst wo in der Natur, und eine Biene kommt vorbeigeflogen, dann erinnere dich doch an diese Worte: Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist.

D. Behrens