Brücken

Liebe Geschwister,

wusstest du, dass die längste Brücke 164,8 Kilometer lang ist? Es handelt sich dabei um eine Eisenbahnbrücke in China zwischen Peking und Shanghai. Die mit 565 Metern höchste Brücke steht, wie sollte es anders sein, auch in China. Die älteste Brücke ist die Kazarma-Brücke in Griechenland. 3300 Jahre ist sie alt und wird noch immer genutzt. Ich finde es faszinierend, was Menschen alles möglich machen. Brücken verbinden Menschen. Ohne Brücken würden Menschen weniger zusammenkommen. Ich muss dabei an einen Satz denken, den ich vor kurzem gelesen hatte: „Der Mensch über­spannt zwar mit Stahl­sei­len die größ­ten Flüs­se, aber eine Brü­cke zu sei­nem Mit­men­schen gelingt ihm oft nicht.“ Brücken sind auch ein Bild für zwischenmenschliche Beziehungen. Menschen, die ganz unterschiedliche oder sich ablehnende Menschen zusammenführen können, werden auch Brückenbauer genannt. Das macht deutlich, dass diese zwischenmenschlichen Brücken meistens nicht automatisch da sind, sondern gebaut werden müssen. Ich brauche aber nicht immer so einen Brückenbauer, der mir hilft, eine Brücke zu anderen zu bauen. Das kann ich auch selber, aber ich muss mich also darum bemühen. Manchmal geht es schnell, manchmal dauert es eine Weile. Mal ist es einfach und mal kompliziert. Manchmal gibt es eine große Distanz, manchmal ist man sich nahe. Und was man nicht vergessen darf, wenn eine Brücke zwischen zwei Menschen besteht, dann muss sie gepflegt werden. 

Bestimmt hast du in der vergangenen Woche auch die Bilder der eingestürzten Carolabrücke in Dresden gesehen. Am 11. September um drei Uhr nachts stürzte ein Teil der Brücke in die Elbe. Gott sein Dank ist kein Mensch verletzt worden oder ums Leben gekommen. Trotzdem führt das zu erheblichen Einschränkungen. Fuß- und Radwege sind gesperrt. Autos müssen Umwege fahren. Die Elbe ist für Binnenschiffe nicht passierbar und die Fernwärmeversorgung der Stadt war gestört. Eine Sanierung der Brücke war geplant, aber zu spät.

Genauso können auch diese zwischenmenschlichen Brücken zusammenbrechen, wenn der Druck durch Streit oder Enttäuschungen zu groß wird. Unsere Beziehungsbrücken brauchen also manchmal eine Reparatur oder Sanierung. In der Bibel findet sich Gottes Sanierungs- und Reparaturprogramm für zwischenmenschliche Brücken: Liebt einander, dient einander, bleibt einander treu, ermutigt einander, tut einander Gutes, ermahnt einander, ermuntert einander, belügt einander nicht und vergebt einander. Gott ist ein Gott der Gemeinschaft und Beziehung und freut sich, wenn unsere zwischenmenschlichen Beziehungen gelingen. Das Wort „einander“ bringt dabei zum Ausdruck, dass zwischenmenschliche Beziehungen von zwei Seiten gebaut werden. Also nicht warten, bis der andere den ersten Schritt macht, sondern selber losgehen. Ich bin mir sicher, wo immer der erste Schritt getan wird, geht Gott mit. 

D. Behrens

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