Die Bananen-Maske

Liebe Geschwister,

vor ein paar Tagen komme ich in die Küche und sehe ein Schneidbrett auf der Arbeitsfläche liegen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Auf dem Brett liegen ein Messer und eine Banane. Von der Banane ist ein Stück abgeschnitten. Als ich einen Augenblick später nach draußen gehe, kommt mir mein sechsjähriger Sohn entgegen. Ich frage ihn: „Hast du die Banane in der Küche angeschnitten?“ Ganz selbstverständlich sagt er: „Ja, wir hatten keine Gurke und ich wollte etwas auf dem Trampolin liegen und entspannen, deshalb habe ich mir eine Bananenmaske gemacht.“ Mir gehen verschiedene Gedanken durch den Kopf. Sind die ersten Wochen in der Schule schon so anstrengend gewesen? Und woher kennt er Gurkenmasken? Von mir nicht. Bestimmt hat er es mal im Fernsehen gesehen, wie jemand mit Gurkenscheiben im Gesicht entspannt herumliegt. Ich denke mir auch: Schade, dass ich es nicht gesehen habe, wie er mit Bananenscheiben im Gesicht auf dem Trampolin liegt. Ob er damit Insekten angelockt hat und es am Ende gar nicht so entspannend war, weil Bienen und Wespen vor seinem Gesicht herumschwirrten?  Er wirkt aber locker und fröhlich, also scheint die Bananenmaske nicht verkehrt gewesen zu sein.

Mich hat es gefreut, dass mein kleiner Sohn sich etwas Gutes tun wollte, auch wenn es etwas unkonventionell war. Wie gut ist es, dass wir Pausen machen können, dass wir nicht ununterbrochen arbeiten oder zu Schule gehen müssen. Das würde kein Mensch aushalten. Wie gut, dass wir in der Nacht ausruhen können, Freizeit haben, dass es freie Tage gibt, Ferien und Urlaub.

Arbeit und Freizeit, beides gehört zu unserem Leben. Das lesen wir auch schon in der Bibel. Jesus sendet seine Jünger zu einem Arbeitseinsatz aus. Sie sollen zu zweit durchs Land ziehen und den Menschen von der Barmherzigkeit Gottes erzählen und Kranke heilen. Sie sollen die Menschen einladen, sich diesem barmherzigen Gott zuzuwenden. Das tun die Jünger auch, und dann heißt es im Lukasevangelium, Kapitel 9,10:    

„Die Jünger kehrten zu Jesus zurück. Sie berichteten ihm, was sie alles getan hatten. Dann nahm er sie mit sich. Er brachte sie in die Gegend bei der Stadt Betsaida, um mit ihnen allein zu sein.“

Die Jünger hatten eine anstrengende Zeit hinter sich, sind erschöpft. Jesus weiß, dass seine Freunde eine Pause brauchen und er verschafft ihnen diese Ruhezeit. Er gibt ihnen Ruhe und Erholung. Wir Menschen brauchen einfach Ruhe und Entspannung, deshalb möchte Gott uns solche Zeiten geben. In den zehn Geboten heißt es: „Du sollst den Feiertag heiligen.“ Das klingt im ersten Moment nach einem Zwang, aber das Gegenteil ist der Fall. Gott macht dem Menschen ein Angebot:  Du brauchst nicht ununterbrochen arbeiten. Du darfst die Ruhephasen gönnen, freinehmen, feiern. Das darfst du regelmäßig, weil du es brauchst und weil ich es gut mit dir meine.

Natürlich geht es nicht ohne Arbeit im Leben. Aber wir leben nicht, um zu arbeiten. Wir leben, um das Leben in seiner Ganzheit als ein Geschenk Gottes zu genießen. Und das geschieht in einem Wechsel aus Arbeit und Entspannung. Ich wünsche dir, dass du immer wieder Gelegenheiten findest, um dich zu entspannen, um zur Ruhe zu kommen. Und ich wünsche dir, dass du dabei Begegnungen mit Gott hast, in der Natur, in der Gegenwart anderer Menschen oder im Gottesdienst. Es muss ja nicht unbedingt eine Bananenmaske sein, um sich zu entspannen.

D. Behrens

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