Du hast die Wahl

Ich sitze morgens mit meiner Frau zusammen am Tisch. „Was wählst du am Sonntag?“, fragt sie mich. Sonntag ist Europawahl. Keine leichte Frage. In Deutschland treten 35 verschiedene Parteien an. Vor Wochen hatte ich schon mal im Internet den Wahl-O-Mat zur Hilfe genommen. Das ist eine Internetseite, die einem hilft bei Wahlen zu einer Entscheidung zu kommen. Anhand von Fragen wird analysiert, welche Partei die eigenen Interessen am besten vertritt. Mir wurde am Ende auch eine Partei vorgeschlagen. Aber durch einige Aussagen von einer Person dieser Partei in der Presse war ich mir nun nicht mehr so sicher. „Ich weiß es noch nicht“, sagte ich meiner Frau. So wie mir geht es vielen Menschen, die sich auch fragen, wen sie wählen sollen. Man merkt das in der seit Jahren sinkenden Wahlbeteiligung. Wie heißt es so schön: „Die Qual der Wahl.“ Das merkt man aber nicht nur bei politischen Wahlen. Wer ein neues Handy kaufen möchte, muss sich auf einmal zwischen unzähligen Modellen entscheiden. Beim Autokauf ist es das gleiche. Unzählige Modelle mit den verschiedensten Eigenschaften. Ich hörte mal von einem Missionar, der von seiner Frau den Auftrag bekam Käse zu kaufen. In seinem Missionsland war er froh, wenn es überhaupt Käse gab. Und dann, zurück in Deutschland, stand er im Supermarkt vor unzähligen Sorten Käse. Diese Menge an Auswahlmöglichkeiten überforderte ihn dermaßen, dass er das Geschäft verließ, ohne Käse zu kaufen. Zu viele Möglichkeiten können uns dermaßen überfordern, dass wir zu keiner Entscheidung kommen. Die Frage, welchen Käse, welches Handy oder welches Auto ich kaufe, ist nun nicht wirklich wichtig. Aber es gibt sie, die wichtigen Lebensfragen. Mit wem verbringe ich mein Leben? Gründe ich eine Familie? Was mache ich mit meiner Zeit, beruflich aber auch mit der Freizeit? Und wo suche ich Halt in meinem Leben? Immer wieder müssen wir zwischen verschieden Möglichkeiten wählen. Und nicht immer wählen wir richtig. Das kann dann sogar tragisch werden, wenn bei den wichtigen Lebensfragen mal eine schlechte Entscheidung getroffen wird. Deshalb gibt es einen Bibelvers, der mir viel Ruhe gibt:

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt – Frucht, die bleibt. Joh 15,16

Natürlich habe ich mich mal für ein Leben im Glauben an den dreieinigen Gott entschieden. Jesus sagt aber in dem Vers, dass vor meiner Entscheidung für Gott schon Gottes Entscheidung für mich da war. Er hat mich erwählt, er hat seine Stimme für mich abgegeben und ich habe die Wahl angenommen. Deshalb ist das gar nicht so wichtig, welche Entscheidungen ich schon in meinem Leben getroffen habe oder treffen werde. In erster Linie ist wichtig, dass Gott sich für mich entschieden hat. So kann ich befreit mein Leben führen. Und wenn ich doch mal eine schlechte Wahl treffe, in den kleinen oder großen Fragen des Lebens, so bleibt doch seine Erwählung gewiss bestehen mit dem Versprechen, dass er durch mich gutes hervorbringen wird.

D. Behrens

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