Editorial Juli-August 18

„Pause“ – für viele Kinder ist es in der Schule wahrscheinlich das schönste Wort. Dazu gehören die vielen kleinen Pausen und natürlich auch die „große Pause“. Sie sind wahre Momente des Aufbruchs, Höhepunkte der intensiven Freude. Raus geht’s dann auf den Pausenhof, das Pausenbrot wird ausgepackt und die Pausenzeit wird bis zur Neige ausgekostet.

Sind für Schüler diese Minuten eine unnachahmliche Zeit des Glücks, so scheint sich bei Erwachsenen ihr Glanz langsam zu verlieren. Klar, es gibt sie noch: die Kaffeepause, die Zigarettenpause, die Sendepause, die Halbzeitpause und auch die Winterpause der Bundesliga. Aber das alles hat nur noch wenig mit der ursprünglichen Begeisterung zu tun. Die Pause hat nun meist immer einen organisierten Beigeschmack und der Gedanke an die Zwangspause ist nicht mehr weit.

Im fortgeschrittenen Alter haben wir – warum auch immer – den unbeschwerten Zugang zur Unterbrechung verloren. Und dennoch brauchen wir die Pause. Der bekannte Zeitforscher Karlheinz Geißler nennt sie „Leuchttürme des Daseins“ und weist auf die prominenteste Pause des Tages hin: den Schlaf. Durchschnittlich ein Drittel seiner Zeit verschläft ein gesunder Mensch. Bei einem 90-jährigen wären das etwa 30 Jahre Lebenszeit. Eine ganze Menge, wie ich finde.

Für viele Kinder stehen nun bald die Schulferien an. Und viele Menschen unternehmen in den kommenden Wochen auch einen Urlaub in der „schönsten Zeit“ des Jahres. Neue Energien schöpfen, das Alte zurück lassen und Gott neu entdecken – dazu kann auch der Urlaub als große Sommerpause dienen. Und was meint die Bibel zur „Pause“? Hier bildet der Sabbat bzw. der Sonntag die göttliche Grundlage für das Pausemachen. Wie das Arbeiten gehört auch die Ruhe und die Entspannung zum Leben dazu. So ist Gottes Plan. So gesehen sind gerade wir Christen aufgerufen, Meister und Meisterinnen des Unterbrechens zu sein.

Arndt Schnepper

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