Editorial Juli – August 20

Einheit leben“, das ist das Motto, unter das wir das Jahr 2020 stellen wollten. Wir wollten verstärkt über das Thema Einheit nachdenken und die Einheit in der Gemeinde fördern. Und dann wurden Veranstaltungen untersagt, die Gemeinde kam nicht mehr zu den Gottesdiensten oder zu Hauskreisen zusammen. Wie soll man da „Einheit leben“?

Auf der einen Seite habe ich an vielen Punkten erlebt, dass innerhalb unserer Gemeinschaft viele funktionierende Vernetzungen bestehen. Es wurden viele Telefongespräche geführt, Nachrichten oder Briefe geschrieben. Man war und ist füreinander da und hat sich geholfen und einander unterstützt.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch kritische Stimmen wahrgenommen. Manchmal wurde sich nicht mehr gemeldet, manche erlebten auf einmal eine zuvor nicht gekannte Isolation. „Aus den Augen, aus dem Sinn“, so heißt ja das Sprichwort.

Das habe ich auch bei mir selber gemerkt, dass es nicht ganz einfach ist, sich bei allen zu melden und sich um alle zu kümmern, und das aus den verschiedensten Gründen. Insofern bin ich auch für die Erfahrungen der letzten Monate dankbar, weil es mir gezeigt hat, dass wir als Christen zwar durch den Glauben an Jesus Christus miteinander verbunden, also eine Einheit sind, aber dass diese Einheit auch gelebt werden will. Und das geschieht eben nicht von alleine und ist manchmal nicht einfach, insbesondere unter diesen erschwerten Bedingungen. Die Erfahrungen der letzten Monate bieten also die Chance, verstärkt darüber nachzudenken, wie Gemeinde auch in Krisenzeiten „Einheit leben“ kann. 

Pastor Daniel Behrens

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