Einfach mal einen rein lassen…

Liebe Geschwister,

seit letztem Jahr spiel mein Sohn Fußball im Verein. Ein bis zweimal in der Woche geht er zum Training. Natürlich ist noch weit davon entfernt, ein guter Fußballer zu sein, aber er hat seinen Spaß und freut sich, seine Freunde aus der Schule auch am Nachmittag zu treffen. Da mein Sohn erst vor kurzem angefangen hat und auch noch zu den Kleinen in der Mannschaft gehört, hat er noch nicht so viele Erfolgserlebnisse. Vor einigen Tagen erzählte dann ein Junge, der in die Klasse meiner Tochter geht und zwei Jahre älter als mein Sohn ist, dass er im Training auch mal „einen Ball reinlässt“, damit mein Sohn auch mal ein Erfolgserlebnis hat. Mir ist schon klar, dass zum Leben auch die Herausforderungen gehören und dass Kinder auch lernen müssen, mit Frustrationen umzugehen. Aber hin und wieder mal einen Ball im Training rein zu lassen oder ein Kind auch mal bei einem Brettspiel gewinnen zulassen, das finde ich schon okay. Das hält die Motivation oben. Ich finde es toll, dass der Mitschüler meiner Tochter das gemacht hat. Immerhin läuft er damit Gefahr, dass andere Kinder sich über ihn lustig machen, weil der Kleine gegen ihn ein Tor geschossen hat. Einfacher wäre es gewesen, jeden Ball zu halten und selbst gut dazustehen. Aber er hatte nicht nur sich im Blick, sondern auch, wie es seinem Teamkameraden geht. Ich muss dabei sofort an Philipper 2,4 denken: „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ Wie oft leidet das eigene Leben und das anderer daran, das nur an sich selbst gedacht wird?  Wie oft meldet sich die innere Stimme zu Wort, die zuerst danach fragt, was für einen selbst herausspringt? So funktioniert aber keine Gemeinschaft. Gott wünschst sich für uns Menschen ein Miteinander, dass den Egoismus durchbricht. Das Tolle ist, das dabei niemand zu kurz kommt. In einer Gemeinschaft, in der jeder an sie anderen denkt, da ist an alle gedacht. Aber das fängt bei mir selbst an. Ich brauche nicht auf andere zu warten, dass sie den Anfang machen oder dass ganz viele mitziehen. Ein einzelner Mensch den Stein ins Rollen bringen, wenn er bewegt von der Liebe Gottes sich zum Wohl seiner Mitmenschen einsetzt. Dabei zeigt sich die Liebe nie gleich. Ein gut genährter Europäer braucht keine Lebensmittelpakete und ein Hungernder kein Parfum. Gottes Liebe zeigte sich in Jesus, indem er heilte, satt machte, tröstete, Vergebung zusprach oder einen neuen Anfang ermöglichte. Liebe begegnet den Menschen mit dem, was sie brauchen. Manchmal bewirkt es schon etwas, wenn ein Junge ein Tor zulässt. Überleg doch mal, wem könntest du mal etwas Gutes Tun? 

D. Behrens

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner