Liebe Geschwister,
„Jeder macht mal Fehler“ oder „Wer arbeitet macht auch Fehler“ sind nur zwei Sprichwörter, die ausdrücken sollen, dass Fehler zum Leben dazugehören. Die meisten Fehler sind auch nicht weiter tragisch. Wenn ich etwas am Computer falsch schreibe, zeigt mir die Software die meisten Fehler direkt an. Wenn ich beim Einkaufen etwas vergesse, kann ich noch mal zurück ins Geschäft, oder ich kaufe es beim nächsten Mal ein. Alles nicht so schlimm. Als ich noch Tischler war, sah das aber schon etwas anders aus. Wenn ein Stück Holz zu kurz abgeschnitten wurde, lässt sich nicht einfach wieder rückgängig machen. Als Lehrling hatte ich mich sogar mal in der Holzart geirrt. Ich sollte für das Meisterbüro eine Eckbank aus Eiche bauen, genommen habe ich Ulme. Die Bank sah zwar auch gut aus, das Material war aber falsch. Mit manchen Fehlern muss man eben leben. Das wurde mir wieder bewusst, als es bei uns vor ein paar Tagen Frülings-Eintopf gab. Ja, du hast richtig gelesen. Es gab Frülings-Eintopf und keinen Frühlings-Eintopf. Auf die Etiketten hatte sich ein Fehler geschlichen. Ich frage mich, ob es erst gemerkt wurde, als die Dosen schon in den Geschäften waren oder schon vorher? Hat man die Dosen so in den Handel gegeben, weil Umetikettieren zu aufwendig wäre und dieser Fehler auch eine Form von Werbung wäre? Auf jeden Fall stehen diese Dosen nun im Handel und die Kunden müssen mit diesem Fehler leben, was ja auch nicht schlimm ist, solange mit dem Inhalt alles in Ordnung ist. Manchmal können Menschen aber nicht mit Fehler leben. 1631 wurde in London in der königlichen Druckerei der Druck einer Bibel in Auftrag gegeben. Dabei unterlief den beiden Druckern auch ein Fehler. Sie haben das kleine Wort „not“ an entscheidender Stelle vergessen. Und so wurde aus 2.Mose 20,14: „Du sollst nicht (not) ehebrechen“ das Gegenteil, und zwar: „Du sollst ehebrechen.“ Dass die Bibel wahrscheinlich noch einem weiteren Fehler enthielt, fiel dann nicht weiter ins Gewicht. Anstatt: „Der Herr hat uns seine Größe gezeigt“, hieß es: „Der Herr hat uns seinen großen Esel gezeigt.“ Die beiden Drucker mussten 300 Pfund Strafe zahlen, was heute ungefähr 50.000€ entspricht, sie verloren ihre Erlaubnis zum Drucken und man versuchte alle Exemplare dieser Bibel zu vernichten. Mit manchen Fehlern kann man eben schwer leben. Heute gibt es noch fünfzehn bekannte Exemplare dieser sogenannten Wicked-Bible, die auf Auktionen fünfstellige Summen erzielen.
Wie gehst du mit Fehlern um? Kannst du gut oder schwer mit Fehlern leben? Wie gehst du mit den Fehlern anderer um und wie mit den eigenen? Mitunter fällt es Menschen ja schwer, mit Fehlern umzugehen, sie gehen unbarmherzig mit sich selber oder mit anderen um, wenn etwas falsch läuft. Gott ist da anders. Gottes Maßstab an uns Menschen ist nicht eine unerreichbare Fehlerlosigkeit. Gott liebt dich mit allem, auch mit dem, was dir nicht gelingt und wo du etwas falsch machst. Ich denke jetzt dabei nicht an Rechtschreibfehler oder zur kurz abgeschnittene Holzstücke. Ich denke daran, dass wir Menschen auch immer wieder falsch handeln und dabei mitunter sogar Schuld auf uns laden. Gott sagt: „Ich werde ihnen ihre Schuld vergeben
und nicht länger an ihre Sünde denken.“ Jer 31,34 Gott kann mit Fehlern umgehen. Er vergibt dir dein falsches Verhalten, wo du Schuld auf dich geladen hast und er ist nicht nachtragend.
D. Behrens