Liebe Geschwister,

in der letzten Woche habe ich euch von dem Gespräch mit meiner Tochter am Frühstückstisch erzählt und worauf sie sich am meisten freut. Das Gespräch ging noch etwas weiter. Nachdem sie mir ja gesagt hatte, dass sie sich am meisten auf Oma und Opa freut, sagte sie: „Aber am zweitmeisten freue ich mich auf die Geschenke.“  Das kann ich gut verstehen, das war für mich als Kind auch immer ganz wichtig. Und noch heute freue ich mich auf den Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags, wenn ich dann mit meinen Kindern gemeinsam ihre Lego-Bausätze aufbaue. Nachdem meine Tochter gesagt hatte, dass sie sich auch auf die Geschenke freut, dachte sie kurz nach. Dann sagte sie: „Stell dir mal vor, die Heiligen drei Könige wären nicht zu Jesus gekommen, dann würden wir uns an Weihnachten nichts schenken.“  In dem Moment hätte ich zu einem Vortrag ansetzen können. Ursprünglich wurde am 6. Dezember geschenkt in Erinnerung an Nikolaus von Myra, der seine Mitmenschen beschenkte. Da man es zur Zeit der Reformation nicht so sehr mit katholischen Heiligen hatte, beschloss man das Schenken auf den 25. Dezember zu verlegen. Auch war es nicht mehr Nikolaus, der die Geschenke brachte, sondern Jesus. Mit der Zeit entwickelte sich aus dieser Tradition das Christkind und irgendwann kam auch noch der Weihnachtsmann hinzu. Ich hielt mich mit meinem Weihnachtswissen aber zurück und sagte nur kurz: „Ich glaube schon, dass wir uns was schenken würden. An Weihnachten geht es doch darum, dass Gott selbst das Geschenk ist. Er kam in Jesus als Geschenk für uns auf die Welt.“  Die Antwort überzeugte. Kurz danach war meine Tochter auch mit dem Frühstücken fertig und machte sich fertig für die Schule. Ich blieb noch etwas am Küchentisch sitzen und trank meinen Kaffee. Dabei dachte ich über die Geschenke an Weihnachten nach. Das Schenken an Weihnachten wird zunehmend kritisch gesehen. 507,10€ gaben die Menschen dieses Jahr im Durchschnitt für Geschenke aus. Wie viel davon wohl wirklich gebraucht wird und wie viel davon am Ende irgendwo in einer Ecke verstaubt? Wie viel Enttäuschung es wohl gibt, weil das erhoffte Geschenk ausblieb? Wie viel Stress es wohl gibt, weil es so schwierig war, dass richtige Geschenk zu finden? Ich kann jeden verstehen, der die Sache mit den Weihnachtsgeschenken kritisch sieht. Ich für mich mag aber diesen Brauch, weil jedes Geschenk mich daran erinnert, dass ich von Gott beschenkt bin. In Jesus zeigt mir Gott, dass er kein distanzierter Gott ist. In Jesus zeigte er sich selbst, damit du ihn kennenlernen kannst. Der barmherzige, geduldige, gnädige und gütige Gott macht sich selbst als Geschenk.

Ich wünsche dir frohe Weihnachten, und dass jedes Geschenk dich daran erinnert: Du bist beschenkt.  

D. Behrens