Liebe Geschwister,
diese Woche gibt es in der Infomail keine Geschichte, die ich erlebt habe oder einen Gedanken über eine Situation aus unserem Familienleben. Heute geht es einfach nur um einen Vers des Propheten Jesaja. Er durfte Gottes Herrlichkeit aus nächster Nähe erleben, er erklärt sich bereit, für Gott einzustehen und macht auch in frustrierenden Situationen keinen Rückzieher. Das fordert mich heraus, meine Gottesbeziehung zu überdenken: Ich lese in Jesaja 6,8: „Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja hatte eine Vision und sah Gott. Er sieht Gott auf einem Thron, umgeben von Engeln, die Gott anbeten. Eine beeindruckende Szene und Jesaja ist mittendrin. Jesaja erkennt, wie klein er ist, im Gegensatz zu Gott. Er erkennt, dass er als Mensch nicht vor Gott bestehen kann und drückt es mit folgenden Worten aus: „Wehe mir, ich bin verloren! Denn ich bin ein Mensch mit unreinen Lippen und lebe in einem Volk mit unreinen Lippen. Und doch habe ich den König, den Herrn Zebaot, mit eigenen Augen gesehen.“ Gott lässt Jesaja aber nicht so stehen. Er schickt einen Engel, der das von Jesaja nimmt, was ihn von Gott trennt. Dann hört Jesaja die Stimme Gottes: „Wen soll ich senden?“ Und überwältigt von dem, was er gesehen und erlebt hat, sagt er: „Hier bin ich, sende mich.“ Dann wird es aber merkwürdig. Jesaja bekommt seinen Auftrag. Er soll den Menschen sagen, dass auch wenn sie auf Gott hören, sich ja doch nicht verändern werden. Da kann man sich fragen, was das für ein Auftrag sein soll? Soll das Gottes Strategie sein, um Menschen für sich zu gewinnen? Umgekehrte Psychologie? Jesaja macht aber keinen Rückzieher. Er nimmt seinen Auftrag an, mit allen Höhen und Tiefen.
Jesaja war also ein Mann, der Gottes Herrlichkeit hautnah sehen durfte, der sich Gott vorbehaltlos anschließt und auch einen scheinbar aussichtslosen Auftrag annimmt und keinen Rückzieher macht. Wie ist das mit mir? Ich frage mich das oft, weil dieser Vers in Jesaja 6,8 der Trauspruch von mir uns meiner Frau ist. Als Ehepaar sollte unser Leben auch im Dienst für Gott und seine Sache stehen. Wir haben auch oft Gottes Handeln erlebt und wozu er in der Lage ist. Aber auch nicht immer. Wir mussten auch erleben, dass Menschen Hilfsangebote nicht angenommen haben und in ihren Problemen stecken blieben. Wir mussten erleben, was Krankheiten alles anrichten können, am Körper und in der Seele, und Gott hat nicht eingegriffen. Wir erlebten das selbst für manche Christen Vergebung und Versöhnung Fremdwörter sind. Ich bin ehrlich, da komme ich hin und wieder ins Nachdenken. Müsste Gott nicht etwas intensiver eingreifen? Schneller handeln? Frühzeitiger intervenieren? Das stellt meinen Glauben und mein Vertrauen auf die Probe. Und dann stelle ich mir diese Frage neu, die Gott Jesaja gestellt hat und die er im Grunde jedem gläubigen Menschen stellt: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Bin ich nach wie vor bereit, mich Gottes Handeln, seiner Strategie und seinem Zeitplan anzuschließen? Bin ich nach wie vor bereit, mich von Gott senden zu lassen und das zu tun was er möchte, egal was kommt? Ich antworte mit einem deutlichen: „Ja“, denn ich weiß, dass alle Hochs und Tiefs, die ich mit Gott erlebt habe, besser sind als alles, was ich ohne ihn erreicht oder erlebt hätte. Wie entscheidest du? Stell dir auch mal die Frage, die Gott Jesaja gestellt hat: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Wie lautet deine Antwort und wie könnte das ganz konkret aussehen? In deinem Leben, deinem Umfeld, in deiner Gemeinde?
D. Behrens