Liebe Geschwister,

wenn ich mitunter morgens einen Spaziergang mache erlebe ich es immer wieder, dass die Landschaft unter einer dichten Nebeldecke liegt. Mir als Spaziergänger ist das egal. Für Autofahrer ist das mitunter aber anstrengend. Man muss der Witterung entsprechend langsamer fahren. Dann gibt es auch immer wieder Autofahrer, die viel zu langsam fahren. Wenn man unbekannte Strecken fährt, weiß man nie so wirklich, was nach den nächsten Metern kommt. Wenn es morgens ohnehin schon knapp ist, dann hat man noch weniger Zeit. Aus ein bisschen Zeitdruck kann dann auch schnell mal Stress werden.

Nebel kann ein Sinnbild für unser Leben sein. Wir haben vielleicht eine Vorstellung von dem Weg, der vor uns liegt, vieles bleibt doch ungewiss und Unsicherheiten bleiben. Es gehört wohl zum Leben dazu, dass wir immer mal wieder „im Nebel stehen“. Wir erkennen die Dinge nicht, wie sie wirklich sind. Wir stehen vor Wendepunkten im Leben, müssen vielleicht sogar Entscheidungen treffen und hätten gerne mehr Anhaltspunkte, aber die sind im Nebel. Als ich einmal bei einem meinen Spaziergängen im Nebel das Dorf verlassen hatte und an einen etwas höher gelegenen Punkt kam, bot sich mir ein ganz anderes Bild. Hier war kein Nebel und ich sah ganz klar die Sonne. Die Dörfer waren aber noch in einem dichten Nebel eingehüllt. Die Häuserdächer waren leicht zu erkennen, dazwischen mussten die Wege und Straßen liegen. Ganz deutlich ragte eine Kirche mit ihren beiden Spitzen aus dem Nebel heraus. Ich musste wieder an den Nebel als Sinnbild für den Lebensweg denken. Auch wenn es uns mitunter so vorkommt, dass alles im Nebel liegt, so sind die Wege, die wir gehen können, schon vorhanden. Ich glaube, dass Gott immer mindestens einen guten Weg für mich bereithält, den ich gehen kann. Ich sehe ihn nicht immer, darf aber darauf vertrauen, dass er da ist. In Psalm 119,105 heißt es:

„Dein Wort ist eine Leuchte für mein Leben, es gibt mir Licht für jeden nächsten Schritt.“

Wie kann man sich das vorstellen, dass Gottes Wort wie ein Licht auf dem Weg ist? Manchmal gibt mir Gott in seinem Wort, der Bibel, direkt Maßstäbe an die Hand, die mir helfen zu entscheiden, was der nächste Schritt ist. Manchmal sprechen aber auch Predigten, Andachten oder Bibelverse so konkret in eine Situation, dass die nächsten Schritte hell erleuchtet sind. Und manchmal bleibt es aber dabei, den nächsten Schritt ins Ungewisse zu gehen, in dem Wissen, dass Gott trägt oder auffängt, falls man doch mal ins Stolpern kommt.

Vielleicht ist es manchmal auch gar nicht so schlecht, „im Nebel zu stehen“. Ich muss mich auf das Wesentliche fokussieren, Prioritäten überdenken und klären, was mir wirklich wichtig ist. Und ich lerne im Vertrauen auf Gott Wege zu gehen, auch wenn ich nicht sehe, was nach den nächsten Metern kommt.  

D. Behrens