Liebe Geschwister,

in der vergangenen Woche hatte ich in der Infomail von den Sturmschäden in unserem Urlaubsgebiet berichtet. Diese Woche möchte ich das noch einmal aufgreifen. Ich habe nämlich dem Plan, im nächsten Jahr den Gendarmenpfad zu wandern. Der Gendarmenpfad ist ein Wanderweg, der auf dänische Seite entlang der Flensburger Förde verläuft. Früher war es ein Weg, auf dem Grenzpolizisten patrouillierten, heute ist einer der besten Wanderwege Europas, der über 85 Kilometer immer eng an der Küste entlangläuft. Zu mindestens war er das. Denn seit dem Orkan am 20. Oktober gibt es Abschnitte, wo dieser Weg so zerstört ist, dass man dort nicht mehr wandern kann. Dazu kommen Abschnitte, wo der Weg komplett verschwunden ist. Auch wenn es noch etwas bis zum nächsten Frühjahr dauert, hatte ich mir schon die Frage gestellt, ob ich meine Wanderung so wie geplant durchführen kann.  Aber mittlerweile gibt es im Internet schon eine Karte, auf der alle gesperrten und beschädigten Abschnitte eingetragen sind, inklusive Ausweichstrecken. Von daher könnte meine Wanderung klappen, allerdings mit anderem Streckenverlauf als ursprünglich geplant. Ich finde, dass das auch ein passendes Bild für die Lebenswege von uns Menschen ist. Manchmal haben wir eine ganz konkrete Route im Kopf, wie unser Lebensweg verlaufen soll. Etappenziele auf dieser Route können eine Ausbildung oder ein Studium sein mit anschließend gutem Beruf. Eine Ehe, Kinder und ein Haus sind weitere klassische Etappenziele. Das kann aber auch so etwas sein wie ein längerer Auslandsaufenthalt. Und perfekt wäre es auch, wenn wir auf unserem Lebensweg gesund bleiben und glücklich sind. Aber nun wissen wir alle, dass Lebenswege nicht immer so verlaufen wie geplant. Manchmal sind es eben die Stürme des Lebens, die einen dazu zwingen, neue Wege zu gehen. Mitunter müssen sogar die Lebensziele neu bestimmt werden. Manchmal sind es auch positive Ereignisse, die uns neue Lebensziele geben. 

Im 16. Kapitel der Apostelgeschichte wird von Paulus berichtet, das Gebiet der heutigen Türkei reiste, um den Menschen den Glauben an Jesus Christus zu vermitteln. Das Ziel seiner Wanderung war zuerst die Provinz Asia und dann das Gebiet Bithynien. Aber bei beiden Reisezielen heißt es dann, dass der Heilige Geist es nicht zuließ. Was genau passierte, schildert die Apostelgeschichte nicht. Ob es Menschen warn, die ein Durchreise nicht zuließen oder ob Wege einfach nicht passierbar waren, wie der Gendarmenpfad bleibt offen. Paulus bleibt nicht resigniert stehen oder kehrt enttäuscht um. Das Wesentliche ist, dass Paulus in Bewegung bleibt und bereit ist, auch andere Wege zu gehen als geplant, bis der Geist Gottes ihn so rüber nach Europa führt. Auf uns übertragen bedeutet das: Lass dich nicht entmutigen, wenn dein Lebensweg nicht so verläuft, wie du es dir vorgestellt hast. Sei bereit, andere oder neue Wege zu gehen, setze dir neue Ziele. Und mach dir dabei immer bewusst, dass das große Ziel immer bestehen bleibt und im Glauben an Jesus Christus auch immer erreicht wird: Die Ewigkeit bei Gott.

D. Behrens