Liebe Geschwister,

„Ostern ist dieses Jahr aber spät.“ So habe ich es immer wieder mal in Gesprächen gehört. Das stimmt. Es geht aber noch später. Der späteste Ostertermin ist der 25. April, der früheste der 22. März. Und weil Ostern jedes Jahr auf einen anderen Tag fällt, hat der Göttinger Mathematiker Carl Friedrich Gauß die Osterformel entwickelt, damit du für jedes Jahr den Termin errechnen kannst.

Als erstes musst du die Jahreszahl durch 19 teilen und nennst den Rest A. 2025 geteilt durch 19 ergibt 106 und den Rest 11.Dann teilst du das Jahr durch 4 und nennst den Rest B. 2025 geteilt durch vier ergibt 506 und den Rest 3. Als nächstes musst du das Jahr durch 7 teilen und nennst den Rest C. In diesem Jahr ergibt das 2. Nun multiplizierst du A mit 19 und zählst 24 hinzu. Das Ergebnis teilt man durch 30. Der Rest heißt D. In unserem Fall kommt 23 heraus. Nun multiplizierst du B mit 2, C mit 4 und D mit 6, addierst alles und zählt dann noch 5 hinzu. Das Ergebnis teilt man durch 7 und nennt den Rest E. In diesem Jahr ergibt sich der Rest 1. Wenn du nun zu 22 die Werte D und E addierst, so erhältst du das Märzdatum des Ostersonntags. 22 plus 23 plus 6 ergibt den 51. März, also den 20. April.

Das ist kein Quatsch, du kannst gerne nachrechnen. Carl Friedrich Gauß hat Recht! Du kannst es aber auch einfacher haben. Du wartest auf den Frühlingsanfang, und wenn dann Vollmond ist, ist am darauffolgenden Sonntag Ostern. Oder noch einfacher: du schaust einfach in den Kalender. Aber warum ist das so kompliziert? Jesus starb um die Zeit des Passahfestes, und weil die Juden einen Mondkalender haben, orientiert sich unser Ostertermin auch nach dem Mond. Bis man zu dieser Regelung kam, dauerte es aber etwas.

Schon im ersten Jahrhundert nach Christus gab es Streit, wann denn der richtige Ostertermin ist und wie er bestimmt wird. Für mich ist das nicht immer leicht nachzuvollziehen. Warum streitet man über so etwas? Mir wäre jeder Tag im Jahr recht gewesen. Deshalb fand ich es sehr sympathisch, als ich von Christen gelesen hatte, die von diesen Schwierigkeiten den richtigen Termin zu bestimmen, nichts mitbekommen hatten. Also entschlossen sie sich, dass sie jede Woche vom Donnerstag bis zum Sonntag in besonderer Weise der Passion und Auferstehung von Jesus gedenken wollten.

Ich mag unser Osterfest. Ich mag diesen besonderen Tag. Ich mag auch, dass es im Frühling liegt, wenn alles zu neuem Leben erwacht. Das passt zur Auferstehung Jesu und dem neuen Leben, das Gott uns im Glauben an ihn anbietet. Aber ich finde es auch gut, sich in jeder Woche bewusst zu machen, dass Gott für mich ans Kreuz ging und mir dadurch zeigte, dass mich nichts von seiner Liebe trennen kann, egal was wir Menschen uns gegenseitig oder was wir Gott selbst antun, und dass es eine Auferstehung gibt und der Tod nicht das letzte Wort hat. Also ist es eigentlich egal, wann Ostern ist. 2038 wird es am spätesten Termin sein, am 25. April und auf den frühestmöglichen müssen wir noch länger warten, am 22. März 2285 ist es so weit. Du kannst das gerne mit der Formel nachrechnen. Aber wenn du verstanden hast, worum es bei dem Fest geht, dann kann für dich nicht nur jede Woche Ostern sein, sondern jeden Tag.

D. Behrens