Liebe Geschwister,

diese Woche starten für über 30.000 Schüler die Abiturprüfungen in Niedersachsen. Ich kann mir gut vorstellen, mit welchen Gefühlen einige heute zur Schule gegangen sind. Habe ich genug gelernt? Kann ich das, was ich gelernt habe, heute abrufen? Kommen die richtigen Fragen und Themen? Ich erinnere mich an meine letzten Prüfungssituationen, die allerdings schon etwas her sind. Bei meinen Examen an der Bibelschule war ich mir sehr unsicher, ob ich genug gelernt habe. Als es dann so weit war und ich die Fragen vor mir liegen hatte, war ich beruhigt. Ich wusste, dass ich genug gelernt hatte. Später an der Hochschule unseres Gemeindebundes sah es schon anders aus. Die Anforderungen waren höher. Wenn ich so zurückdenke, muss ich ganz ehrlich zugeben, dass ich Prüfungen nicht mag. Ich glaube, den meisten geht es ähnlich. Für manche sind sie ganz okay, für andere bedeuten sie aber schlaflose Nächte. Aber darauf freuen tun sich wohl die wenigsten. Prüfungen sind aber sinnvoll und es gibt die unterschiedlichsten Formen von Prüfungen. Nicht immer wird Wissen geprüft. Ich denke zum Beispiel an die eigene Gesundheit. Wenn man älter wird, gibt es auch eine Reihe Vorsorgeuntersuchungen, die man machen sollte. Der Körper wird geprüft, damit Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Ich denke auch an Autos. Autowerkstätten bieten zum Beispiel einen Mobilitäts-Check an. Dabei werden alle Komponenten eines Autos geprüft, damit man nicht irgendwann mit einer Panne liegen bleibt und nicht an sein Ziel kommt. Eigentlich eine gute Sache. Auch in der Bibel wirst du aufgefordert zu prüfen. Das beginnt damit, dass Gott ermutigt, ihn selbst zu prüfen, ob er zu seinen Zusagen steht oder ob er nur leere Versprechungen macht (Mal 3,10). Und Paulus möchte, dass sich die Christen in Korinth selber prüfen (2Kor 13,5) und ermuntert grundsätzlich dazu alles zu prüfen und das Gute zu behalten (1Thess 5,21). Es geht bei diesen Prüfungen nicht um Schulnoten oder um ein Bestehen oder Durchfallen. Es geht darum zu erkennen, wo man im Glauben eine Korrektur braucht. Wo hat man vielleicht ein falsches Bild von Gott? Ist mein Glaube vielleicht etwas eingeschlafen? Gott möchte eben nicht, dass man auf der Strecke bleibt, wie ein Auto, dass nie einen Kundendienst hatte und mal ordentlich geprüft wurde.

Ich schreibe nicht ohne Grund etwas zu diesem Thema. In diesem Jahr feiert die FeG Bad Gandersheim ihr 50-jähriges Jubiläum. Deshalb haben wir als Gemeindeleitung uns eine Aktion überlegt, den Gemeinde-Checkup. Wir möchten alle Mitglieder der FeG Bad Gandersheim besuchen und mit ein paar Fragen ins Gespräch kommen. Keine Angst, wir kommen nicht alle zusammen, sondern einzeln. Wir kommen auch nicht unangemeldet, sondern vereinbaren einen Termin. Es geht auch nicht darum, deinen Glauben zu prüfen oder zu kontrollieren. Es geht um die Frage, wie sehr die FeG Bad Gandersheim ein geistliches zu Hause für dich ist. Was wünschst du dir von der Gemeinde für dein Glaubensleben und wo hast du vielleicht Ideen für die Zukunft oder Verbesserungsvorschläge? Wir möchten eine Standortbestimmung machen, damit wir nicht als Gemeinde irgendwann auf der Strecke bleiben, sondern die Ziele anvisieren, die Gott mit uns erreichen möchte.

D. Behrens