Liebe Geschwister,

irgendwie gehören zur Advents- und Weihnachtszeit auch Kekse und Plätzchen. Zu meinen Lieblingskeksen gehören Spekulatius. Besonders mit einem Becher Glühwein, wo ich die Spekulatius dann einen Augenblick hineintauche. Meine Kinder bekommen im Dezember auch immer wieder ein paar Spekulatius in ihrer Brotdose mit zur Schule. Über die Herkunft dieser Kekse gibt es auch einige Legenden. Eine gesagt, dass sie an den Bischof Nikolaus von Myna erinnern sollten, der im 4. Jahrhundert lebte. Er hatte auch den Beinamen speculator, was so viel wie „der Umherschauende, der Behüter“ bedeutet. Manchenorts schenkte man deshalb den Kindern am 6. Dezember Spekulatius, da sie durch ihre vielen Gewürze etwas ganz Besonderes waren. Aus speculator soll sich dann das Wort Spekulatius entwickelt haben. Ob es wirklich so war, ist nicht sicher, wie gesagt, es ist eine Legende. Es ranken sich aber nicht nur Legenden um die Herkunft und Bezeichnung der Spekulatius, auch um das Leben des Nikolaus von Myna gibt es viele Legenden. Einer Legende nach wollte ein armer Mann seine drei Töchter zu Prostituierten machen, weil er sich keine Hochzeit für seine Töchter leisten konnte. Nikolaus hörte davon. Er war noch nicht Bischof und hatte aber ein beachtliches Vermögen geerbt. Und da er der Familie helfen wollte, schlich er sich zum Haus der Familie und warf einen Goldklumpen durchs Fenster. Das tat er an drei aufeinander folgenden Nächten. In der dritten Nacht wurde er von dem mittlerweile nicht mehr so armen Vater entdeckt, der ihm dafür dankte. Auf diese Legende geht auch unser Brauch zurück, dass am 6. Dezember die Schuhe der Kinder gefüllt werden. Ich glaube, die Kinder sind froh, dass der Brauch abgewandelt wurde. Goldklumpen sind zwar kostbar, aber heile Fenster stellen auch einen Wert dar. Und einen Schuh voller Süßigkeiten nach einer ruhigen Nacht ist auch nicht zu verachten. Der Grundgedanke ist geblieben, und zwar beschenkt zu werden. Ich finde, der Dezember ist ein Monat voller Gelegenheiten, um sich und anderen bewusst zu machen, dass Gott uns Menschen beschenkt. Er beschenkt uns mit seiner Liebe, seiner Gegenwart, seiner Hoffnung, seinem Frieden und vielem mehr. Und als beschenkte Menschen können wir etwas von dem weitergeben, was uns geschenkt wurde, so wie es der Bischof Nikolaus tat. Johannes, der Jünger von Jesus, brachte das in einem seiner Briefe auf den Punkt:

„Lasst uns lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ 1. Johannesbrief 4,19

Liebe hat viel mit Worten zu tun, bleibt aber dabei nicht stehen. Liebe zeigt sich auch in Taten. Johannes ermuntert dich Liebe aktiv zu leben, weil Gott dich schon mit seiner Liebe beschenkt hat. Überlege doch mal: Wo erlebst du Gottes Liebe als ein Geschenk in deinem Leben? Wie kannst du andere Menschen beschenken, damit auch in ihrem Leben Gottes Liebe erlebbar wird? Lasst uns schenken, weil er uns zuerst beschenkt hat.

D. Behrens