Liebe Geschwister,

nicht weit von uns ist das Schloss Oldershausen. Vielleicht kennt ihr es oder habt in der Zeitung davon gelesen. Seit Jahren verfällt dieses Gebäude zusehends. Gebaut wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts. Fast Hundert Jahre lebte die Familie von Oldershausen dort. Dann war es nach dem 2. Weltkrieg Unterkunft für britische Soldaten, für Heimatvertriebene und dort war eine Lungenklinik.

Aber mittlerweile verfällt das Gebäude immer mehr, sodass das Betreten verboten ist. So ein Gebäude kann ein Bild für Gemeinde sein. Gemeinde sollte ein Ort sein, in dem es familiär zugeht, wo Menschen Heimat finden und wo Menschen Heil werden. Aber Gemeinden können auch verfallen, sodass immer weniger Menschen dort ihr zu Hause haben. Es würde zwar nie ein „Betreten verboten“-Schild an einer Gemeinde hängen, aber eine Gemeinde kann sich so entwickeln, dass fast niemand mehr eine Gemeindeveranstaltung betreten möchte, weder Mitglieder oder Freunde der Gemeinde und erst recht nicht Menschen, die den dreieinigen Gott gar nicht kennen.

Ich habe diese Gedanken geschrieben, weil ich diese Woche anstatt einer Andacht mal etwas Werbung machen möchte. Vom 29.4. bis zum 1.5. wollen wir ein sogenanntes Gemeindewochenende verbringen. Wir werden gemeinsam im Gemeindehaus essen, Zeit miteinander verbringen und uns mit einem wichtigen Thema beschäftigen: Menschen erreichen. Nur geschlafen wird zu Hause.

Dieses Wochenende ist für uns als Gemeinde wichtig. Zwei Jahre Corona haben ihre Spuren hinterlassen. Wir sehen uns weniger, wir hören uns weniger, wir wissen weniger wie es uns geht und sind dementsprechend weniger füreinander da.

Ich komme noch mal auf das Bild eines Hauses für uns als Gemeinde zu sprechen. Wie viele andere Gemeinden auch hat unsere Gemeinde Risse bekommen. Ich weiß nicht, wie schlimm diese Risse sind, aber sie sind da. Vielleicht lebt es sich nach wie vor gut in diesem Haus, aber wie jeder weiß, repariert sich ein Haus nicht von alleine, ganz im Gegenteil. Wenn ein Haus nicht gepflegt wird und nötige Reparaturen immer wieder aufgeschoben oder sogar ignoriert werden, verfällt ein Haus und endet wie das Schloss in Oldershausen.

Das kann auch mit einer Gemeinde passieren, aus kleinen Rissen kann mit der Zeit ein großer Schaden entstehen. Ich habe die Hoffnung, dass das Wochenende uns hilft, diese Risse zu reparieren, die in unserer Gemeinschaft entstanden sind. Und ich habe die Hoffnung, dass dieses Wochenende uns hilft zu erkennen, worum es eigentlich geht: Menschen erreichen. Wir wollen als Gemeinde nicht für uns bleiben, sondern wir wollen doch, dass andere Menschen an uns und durch uns den dreieinigen Gott erkennen. Gemeinde, das bin nicht ich als Pastor, das ist nicht die Gemeindeleitung oder einige engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Gemeinde, das sind wir alle. Deshalb liegt es auch an uns allen, dass diese Gemeinschaft, die Gott uns anvertraut hat, heil bleibt und keine Risse bekommt. Deshalb freut es mich, wenn ich dich spätestens bei unserem Gemeindewochenende in unserem Gemeindehaus wiedersehen kann. 

D. Behrens