Vergleichen

Liebe Geschwister,

wir sitzen am Küchentisch, essen und unterhalten uns. Nach dem Essen kommen wir irgendwie auf die Schule zu sprechen. Es geht um die weiterführenden Schulen, um die Schulnoten und wer denn entscheidet, auf welche Schule man nach der Grundschule geht. Im Verlauf unseres Gesprächs sagen wir unserer Tochter, dass es uns egal ist, auf welche Schule sie einmal gehen wird und welchen Beruf sie mal ergreift. Wichtig ist uns nur, dass sie nicht weit hinter ihren Möglichkeiten bleibt. Wir merken aber, dass das ein großes Thema bei den Kindern ist. Unsere Tochter ist in der dritten Klasse, aber für viele Freunde und Freundinnen aus der vierten Klasse hat jetzt das letzte Halbjahr auf der Grundschule begonnen. Da ist es unvermeidlich, dass verglichen wird. Es wird nach den Noten gefragt und auf welche Schule man den gehen wird. Ich spüre, dass das bei den Kindern ein großes Thema ist und auch schon mal in Stress versetzen kann.

Ich finde Vergleichen nicht grundsätzlich schlecht. Wenn ich etwas anschaffen möchte, zum Beispiel ein neues Handy, dann vergleiche ich verschiedene Modelle und wähle das aus, dass meine Bedürfnisse am besten erfüllt. Ich vergleiche mich auch mit anderen Menschen, zum Beispiel andere Pastoren. Ich schaue, wie sie ihren Beruf ausüben, vergleiche das mit mir und schaue, ob ich etwas davon übernehmen kann. Und ich vergleiche Lebensmittel und schaue, welches für mich als Diabetiker an geeignetsten ist, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Es gibt aber auch das negative vergleichen. Vielleicht kannst du das? Jemand erzählt von seinem Urlaub in einem exotischen Land und denkst an deine Woche an der Nordsee. Jemand erzählt von seinem Haus und du lebst in einer Mietwohnung. Jemand erzählt von seinen Kindern und du bist kinderlos und hast vielleicht noch nicht mal den richtigen Partner gefunden. Andere sind schlank und mal selber nimmt schon zu, wenn man nur die Tüte Chips anschaut. Du vergleichst dich oder das, was du hast und fühlst dich am Ende schlecht damit. Vielleicht hast du dir beim Lesen der Zeilen gedacht: Ein Urlaub an der Nordsee ist doch was Schönes. Ich bin mit meiner Mietwohnung zufrieden und brauche kein ganzes Haus. Erfülltes Leben ist doch auch ohne Kinder oder als Single möglich, und ein paar Kilo zu viel sind doch kein Problem.

Herzlichen Glückwünsch. Damit hast du vollkommen recht. Das ist das Tückische am Vergleichen und dem daraus oft entstehenden Neid. Gutes wird degradiert, indem es auf einmal nicht mehr gut genug ist und man wird unzufrieden. Aus Fürsorge warnt Gott an mehreren Stellen in der Bibel vor dem Neid, zum Beispiel in 1Pet 2,1: „Hört also auf mit aller Bosheit und allem Betrug, mit Heuchelei, Neid und aller üblen Nachrede.“ Gott möchte nicht, dass in dir eine Wurzel der Unzufriedenheit wächst, weil die vergleichst und denkst, dass das Gute das du hast, auf einmal nicht mehr gut genug ist.

In einigen Wochen ist Ostern. Wir feiern, dass es in Jesus eine Auferstehung zum ewigen Leben gibt. In Jesus gibt es aber auch das Angebot eines veränderten Lebens, ohne negatives Vergleichen, ohne Neid und ohne Eifersucht. Jesus hat nicht nur dem Tod den Stachel gezogen, er möchte auch den Stachel der Unzufriedenheit ziehen.   

D. Behrens

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