Wir sitzen alle in einem Boot

Liebe Geschwister,

neben Fahrradfahren und Angeln ist Kanufahren ein weiteres Hobby von mir. Vor einigen Jahren habe ich mir mein eigenes Kanu gekauft, leider komme ich viel zu selten zum Fahren (wenn du also Lust auf eine Kanutour hast, kannst du dich gerne bei mir melden J). Bei Kauf des Kanus war mir wichtig, dass es nicht so schnell kentert. Also kaufte ich mir ein fünf Meter langes und fast einen Meter breites Kanu mit einem flachen Rumpf. Da muss schon einiges passieren, dass man damit baden geht. Zum Glück ist mir das auch noch nie passiert. Bei einem Kanu passt das Sprichwort: „Wir sitzen alle in einem Boot“ besonders gut. Bei einem Ruderboot kann es durchaus passieren, dass nur eine Person über Bord geht. Wenn ein Kanu Schräglage bekommt, gehen in der Regel alle baden. Wenn ich zu sehr schaukele oder mich auf eine Seite lehne, hat das immer auch Auswirkungen auf alle anderen, die im Kanu sitzen.  Mich erinnert das immer an die Geschichte, bei der Jesus mit seinen Jüngern über den See Genezareth fahren möchte. Alle sitzen in einem Boot.  Da kommt ein Sturm auf. Die Wellen sind so hoch, dass das Boot schon mit Wasser vollläuft. Während die Jünger in heller Aufregung sind, ist Jesus ganz ruhig. Nicht nur das, er schläft sogar. Das Markusevangelium berichtet:

„Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Mk 4,38

Die Perspektive der Jünger ist: „Wir sitzen alle in einem Boot und kämpfen um unser Leben. Und während wir versuchen zu überleben, liegt Jesus bequem auf seinem Kissen und schläft.“ Ich kann den Unmut der Jünger verstehen. Mir geht es nicht anders, wenn ein Problem bewältigt werden soll und ich den Eindruck habe, dass alles an mir hängen bleibt. Dann denke ich mir auch: „Wir sitzen doch alle in einem Boot. Warum gehen wir das nicht gemeinsam an?“ Jesus geht es in diesem Moment aber nicht in erster Linie um Problembewältigung. Er möchte seinen Jüngern etwas beibringen. Seine Perspektive ist: „Wir sitzen alle in einem Boot. Habt Vertrauen, denn ihr sitzt mit MIR in einem Boot.“ Als Jesus dann geweckt wurde, befiehlt er dem Sturm und es ist still. Wie gesagt, ich kann die Perspektive der Jünger verstehen, mir geht es auch auf so. Aber ich möchte mehr und mehr die Perspektive von Jesus bekommen, denn ich sitze mit ihm in einem Boot. Das bedeutet, dass wenn Jesus richtige Stürme stillen kann, er auch im übertragenen Sinn die Stürme des Lebens stillen kann und ich nicht untergehen werde.  

In dieser Woche sind wir als Freie evangelische Gemeinde Bad Gandersheim von Freitag bis Sonntag auf dem sogenannten Ankerplatz, den Platz der Kirchen auf der Landesgartenschau vertreten. Dieser Platz ist in der Form eines Schiffes gehalten. Die Konturen des Rumpfes bilden die Bänke zum Sitzen und der Mast ist ein Kreuz. Ich mag diese Form, denn sie macht deutlich, dass wir mit Jesus in einem Boot sitzen. Ich lade dich ein, zu den Andachten vorbei zu kommen, Freitag und Samstag um 12.00 und um 17.00, und am Sonntag um 17.00, oder einfach so zwischendurch. 

D. Behrens

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